Aramco

Gewinnrückgang bei Aramco

Öl-Gigant legt Halbjahresstatistik vor

Foto: Saudi Aramco

Wie man weiß, ist der Ölgigant Aramco die wichtigste Cash-Cow Saudi-Arabiens; nach wie vor stammt der Großteil der Staatseinnahmen aus dem Ölgeschäft. Nur ein minimaler Teil des Konzerns (unter 1%) wird an der Börse in Riyadh, der Tadawul, gehandelt. In einem für die Saudis überschaubaren Umfang können dort ausschließlich internationale Großinvestoren und Institutionen Aramco-Anteile kaufen. Der größte Teil des Unternehmens steht im Besitz der saudischen Regierung, die damit ihre Ausgaben bestreitet und der königlichen Familie Al Saud zu Reichtum verhilft.

In diesen Tagen meldet der Konzern einen stattlichen Halbjahresgewinn von 56,3 Milliarden US-Dollar, was aber einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um rund 5 Milliarden Dollar entspricht. Die Aramco-Aktie ist 2023 aufgrund des Rückgangs der Ölpreise um fast ein Fünftel gefallen.

Trotz aller Turbulenzen in der Weltwirtschaft bleibt Aramco optimistisch. War ist der Gewinn im ersten Halbjahr 2024 gesunken, der Umsatz aber ist auf 220,7 Milliarden Dollar gestiegen. Aramco wird für das zweite Quartal eine Basisdividende von 20,3 Milliarden Dollar und eine erfolgsabhängige Dividende von 10,8 Milliarden Dollar ausschütten. Das Unternehmen prognostiziert für 2024 eine Gesamtdividende von rund 124 Milliarden Dollar. Aramco sieht die geschäftliche Entwicklung positiv, insbesondere da man mit einem Anstieg der Nachfrage durch die Luftfahrtindustrie und aus China rechnet.

Saudi-Arabien, führendes Mitglied des OPEC-Kartells, hat sich mit Russland und anderen Ländern außerhalb dieser Gruppe verbündet, um die Produktion zu drosseln und so die weltweiten Ölpreise zu erhöhen. Der Referenzpreis für Rohöl der Sorte Brent wird gegenwärtig unter 80 Dollar pro Barrel gehandelt. Damit dürfte es Aramco schwerfallen, kostendeckend zu fördern – obwohl sich seine riesigen Ölvorkommen nahe der Oberfläche befinden, wo sie relativ günstig erschlossen werden können. Fern sind die Zeiten von 2022, als das Barrel fast 140 Dollar, und der Staatskasse einen großen Geldsegen brachte. Aramco produziert im Durchschnitt 12 Millionen Barrel Öl pro Tag und kann bei Bedarf täglich weitere 3 Millionen Barrel auf den Markt bringen.

Mit einem Marktwert von 1,7 Billionen Dollar ist der saudische Ölgigant das fünftwertvollste Unternehmen der Welt – hinter Apple, Microsoft, NVIDIA und Alphabet/Google. Die Einahmen aus dem Ölgeschäft gehen zu großen Teilen in den Umbau der saudischen Gesellschaft, in die Transformation der Wirtschaft und in die damit verbundenen gigantischen Bau- und Entwicklungsprojekte. Aufgrund des niedrigeren Ölpreisniveaus erwägt Saudi-Arabien jedoch, einige seiner Ambitionen aus dem Regierungsprogramm “Vision 2023” einzuschränken, da das Königreich mit einem drohenden Haushaltsdefizit konfrontiert ist. Wir haben #SaudiMag berichtet.

Um ausländisches Geld nach Saudi-Arabien zu holen, hat der Staat 2024 erneut einen winzigen Teil seiner Aramco-Kronjuwelen auf den Markt geworfen; beim jüngsten Aktienverkauf gingen mehr als die Hälfte der angebotenen 1,6 Milliarden Anteile an internationale Investoren aus den USA, Großbritannien, China und Japan. Damit liegt der Anteil des Unternehmens, der nicht in saudischer Hand ist, weiterhin unter 1%. Dennoch flossen rund 11 Milliarden Dollar in die Staatskasse.

Frisches Geld von internationalen Investoren wird händeringend gesucht, um die vielen Megaprojekte zu stämmen. Beim ersten Aktienverkauf (2019) war das internationale Interesse an Aramco-Anteilen weit hinter den saudischen Erwartungen und Einnahmeplanungen zurück geblieben. Wohl auch deshalb hat der CEO von Aramco, Amin Nasser, weltweit die Klinken geputzt und hat potenzielle Investoren persönlich besucht um für einen Einstieg in den Öl-Riesen zu werben. Die Notwendigkeit solch einer Werbetour durch die Chefetage ist letzendlich auch deshalb gegeben, weil Aramco ein typischer, saudi-arabischer Konzern ist, dem jegliche Kompetenz in laufenden Außendarstellung, Bildung von Transparenz #SaudiMag oder auch nur in einfachster Pressearbeit vollkommen fehlt #

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