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Am 1. Januar 2026 dreht Saudi-Arabien still, aber wirkungsvoll an einer Schraube, die die Gesundheit von allen betrifft: dem Zucker im Glas. Was bislang mit einer pauschalen Verbrauchssteuer erledigt war, bekommt nun ein feineres, fast chirurgisches Update. Willkommen im Zeitalter der vierstufigen Zuckersteuer…
Die saudische Steuer- und Zollbehörde (ZATCA) verabschiedet sich vom Gießkannenprinzip und koppelt die Abgabe künftig direkt an das, worum es eigentlich geht: den Zuckergehalt pro 100 Milliliter. Je süßer das Getränk, desto höher die Steuer. Simple Math, große Wirkung. Das neue System sortiert zuckerhaltige Getränke in vier klar definierte Kategorien. Ganz unten – und damit steuerlich am entspanntesten – landen Drinks, die ausschließlich mit künstlichen Süßstoffen arbeiten und keinen zugesetzten Zucker enthalten. Es folgen zuckerarme Getränke mit weniger als fünf Gramm Zucker pro 100 Milliliter. Die dritte Stufe umfasst Produkte mit mittlerem Zuckergehalt zwischen fünf und 7,99 Gramm. Und ganz oben, im steuerlichen Penthouse, stehen die echten Zuckerbomben: acht Gramm Zucker oder mehr pro 100 Milliliter.
Entscheidend ist dabei der Zuckergehalt des trinkfertigen Getränks – egal ob es direkt aus der Flasche kommt oder erst aus Konzentrat, Pulver, Gel oder Extrakt angerührt wird. Shortcut-Tricks ausgeschlossen. Mit dem neuen Modell verschiebt sich der Fokus spürbar: Weg vom Verkaufspreis, hin zur Rezeptur. Für Hersteller und Importeure heißt das, dass nicht mehr nur Marketing und Regalplatz zählen, sondern das, was im Labor entschieden wird. Weniger Zucker bedeutet künftig nicht nur ein besseres Gewissen, sondern auch einen handfesten steuerlichen Vorteil.
Die ZATCA macht kein Geheimnis daraus, warum dieser Schritt kommt. Das Ziel ist klar: weniger Zucker, bessere öffentliche Gesundheit. Und zwar nicht durch Verbote, sondern durch smarte Anreize – ganz im Einklang mit internationalen Best Practices. Die Reform ist dabei kein Solo, sondern Teil einer größeren Choreografie. Grundlage ist eine Entscheidung des Finanz- und Wirtschaftskooperationsausschusses des Golf-Kooperationsrats (GCC), der ein mengenbasiertes, gestaffeltes Verbrauchsteuersystem für gesüßte Getränke in der gesamten Region vorantreibt. Saudi-Arabien setzt diese Linie nun konsequent um – präzise, strukturiert und ohne großes Drama.
Bottom line?
Der neue Steuerrahmen ist mehr als ein fiskalisches Update. Er ist ein leiser, aber deutlicher Reminder: In Saudi-Arabien wird Gesundheit zunehmend mit System gedacht. Und für die Getränkeindustrie gilt ab Januar: Wer weniger Zucker mixt, gewinnt. Wer weiter überdosiert, zahlt. Simple as that #