Khaled und seine Datteln

Foto: Adobe Stock, Redaktion, Royal Commission

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Khaled Al-Ramadan ist hauptberuflich Maschinenbauingenieur. Doch sein Herz schlägt für die Dattel. Seine gesamte Freizeit widmet er der Bewirtschaftung einer kleinen Dattelfarm, deren Ertrag er in einen überschaubaren Handel bringt. “Ich wurde in Al-Ahsa geboren und hatte immer Palmen um mich herum. Aus Liebe zur Geschichte dieser Frucht und aus Interesse an der Landwirtschaft habe ich das Dattelgeschäft gegründet”. Von einer Dattelpalme, die gerne einhundert Jahre alt wird, kann er alle zwei Jahre rund 100 Kilogramm Früchte ernten. Seine persönliche Lieblings-Variante unter den vielen Sorten ist die Rizeez- oder Raziz-Dattel. Sie wird normalerweise mit Dattelmelasse und Sesam als traditionelle Safsif-Zubereitung serviert und gern mit einen Tahini-Dip gegessen. Pur hat die Rizeez hat einen hohen Nährwert und einen ausgewogenen Geschmack, auch wenn sie viel Zucker enthält.

Datteln sind ein ikonisches Symbol Saudi-Arabiens. Die Frucht ist ein fester Bestandteil der Gastfreundschaft im Königreich, da man zu Hause, im Büro und bei Veranstaltungen aller Art immer Datteln und saudischen Kaffee angeboten bekommt. Die Bedeutung der Dattel hängt auf der arabischen Halbinsel auch mit dem Glauben zusammen, denn einige Nahrungsmittel werden im Koran genannt und gelten deshalb als besonders wertvoll. Neben Oliven, Feigen, Fisch, Ingwer, Trauben und Honig zählt dazu auch die Dattel.

So ist es nicht verwunderlich, dass Datteln während des heiligen Monats Ramadan ein Grundnahrungsmittel auf dem Iftar-Tisch sind. In Saudi-Arabien gibt es mehr als 200 verschiedene Dattelsorten, die in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, Texturen, Farben und Süßigkeitsgraden angeboten werden – weltweit sollen es sogar 1.000 Sorten sein. Der Prophet Mohammed Friede sei mit ihm, hat sein Fasten mit dieser Frucht gebrochen. So ist nun der Verzehr von Datteln im heiligen Monat Ramadan eine Tradition, der Muslime seit Jahrhunderten folgen.

Neben dem direkten Verzehr werden Datteln in der arabischen Küche auf vielfältige Weise verwendet: als Füllung für die beliebten und traditionellen Mamool-Kekse, als natürliches Süßungsmittel für Getränke und Desserts und als Garnierung für Salate, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Wahl der richtigen Sorte sorgt für ein zauberhaftes gastronomisches Erlebnis.

Wen könnte man besser fragen als Khaled Al-Ramadan, den leidenschaftlichen Dattel-Farmer, wenn man als #SaudiMag ein paar Tips für seine Leserinnen bekommen möchte?

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Die Ajwa-Dattel ist exklusiv, da sie wird nur in der heiligen Stadt Medina angebaut wird. Die Sorte Khalas (rechts) schmeckt butterig-karamellig und ist ein Zeichen saudischer Gastfreundschaft

Khaled Al-Ramadan muss da gar nicht lange überlegen und beginnt mit der heiligen Ajwa-Dattel; “das ist die edelste Dattel, die es im Königreich gibt – sie wird hauptsächlich in Madinah, der nach Mekka zweitheiligsten Stadt Saudi-Arabiens, angebaut. Sie ist sehr klein und schwarz und hat ein ausgeprägtes Geschmacksprofil, leicht süß und schön fruchtig”. Für den deutschen oder österreichischen Gaumen erinnert ihre Konstizenz etwas an Zwetschg(k)en. Die Ajwa-Dattel ist nicht nur heilig, sondern auch voll an Vitaminen.

Superstar im Königreich ist definitiv die dunkelbraune, ovale Khalas-Dattel. Sie gehört ebenfalls zu den Premiemsorten und hat einen süßen Butter-Karamell-Geschmack, der wunderbar zum Kardamom-Aroma des traditionellen saudischen Kaffees passt. “Khalas sind ein Zeichen saudischer Gastfreundschaft und jeder, der seinen Gästen etwas Gutes tun will, wird voller Stolz diese Sorte servieren”. Datteln sind eine prima Ballaststoffe-Quelle. In dieser Hinsicht ist die Sorte Sukkary der Spitzenreiter. Sie hat sogar den Ruf, Menschen mit Herzproblemen helfen zu können. Ihr Name bedeutet soviel wie “die Süße”. Sie schmeckt fruchtig-süß und wird zu den königlichen Datteln gezählt, womit man ihre Qualität auszeichnet. Auch die Sukkary wird oft aus Gastfreundschaft gereicht. Übrigens, das deutsche Wort “Zucker” hat einen Weg aus dem Arabischen zu uns gefunden, da es sich von sukkar/sakkara ableitet! Soviel aus der Rubrik Schlaumeier-Wissen.

Etwas außergewöhnlich, so erzählt Khaled Al-Ramadan weiter, ist die Sorte Segai oder Saqai – es ist eine zweifarbige Dattel, die eine unterschiedliche Beschaffenheit aufweist: Ein Teil der Dattel ist weich, der andere ist trocken und knusprig. Ihr Geschmack ist ähnlich wie brauner Zucker. Weil die Saqai nur selten ihren Weg in österreichische oder deutsche Supermärkte findet, sollte man sie in Saudi-Arabien unbedingt einmal probieren.

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Die Sorte Sukkary (links) ist für ihren hohen Ballaststoffgehalt bekannt, Segai-Datteln (rechts) schmecken nach braunem Zucker und sind halb weich und halb knackig-kross

Achja – vergessen wir nicht Khaled Al-Ramadan’s persönliche Lieblingsdattel, wie oben erwähnt die Raziz! Diese wird man eher in kleine Büchsen verpackt auf lokalen Märkten finden, wo man sie oft daran erkennt, das sie mit Sesamsaat umhüllt ist und oft zusammen mit etwas Tahini-Dip verkauft wird. Machen Sie bei Ihrer Reise nach Saudi-Arabien doch gerne eine Geschmacks-Expedition in die Welt der Dattel, es lohnt sich! #

Nizwa, Oman, June 24th, 2017:
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