Gerüchte um Sandalenfilm von Old Guy-Regisseur

Foto: Arabian Camels, Unbekannter Rechtsnachfolger

Antarah Ibn Shaddad war ein dunkelhäutiger Sklave, der um das Jahr 550 herum seine Freiheit erkämpfte – und fortan zu einem geachteten Ritter und einem der berühmtesten Poeten im alten Arabien wurde. Seine Gedichte wurden in Kaffeehäusern erzählt und in Gold genäht, um mit ihnen die Kaaba in Mekka zu dekorieren. Gefangenschaft und Freiheit, Kampf und Poesie – das sind gute Grundzutaten für ein episches Historiendrama.


Die Story wurde bereits zig Mal erzählt – auch Anfang der Sixties in knalligem Eastmancolor

Der britische Regisseur Simon West, bekannt von Krachern wie “Con Air” oder “Lara Croft: Tomb Raider” hat gerade den Blockbuster “Old Guy” mit Christoph Waltz und Lucy Lu fertiggestellt, und wird nun angeblich daran gehen, die Geschichte Antarahs vor dem Hintergrund der dramatischsten Landschaften von Neom zu erzählen – wenn die Meldung denn so stimmt. Simon West ist bisher der einzige wirklich große Name, der in Verbindung mit diesem Projekt auftaucht, bei dem es im Moment vor allem um das Einsammeln von Investorengeldern, Beteiligungskapital und Fördersummen geht. “Name-Dropping” ist ein beliebtes Spiel. Große Namen schaffen Medienaufmerksamkeit und sind die halbe Miete, um potentielle Geldgeber zu locken. Betrachten wir das ganze Filmprojekt also erst einmal wohlwollend, aber kritisch:

Basis der Dreharbeiten sollen die Bajdah Desert Studios in Neom sein. Sie liegen, optisch einer Marsbasis ähnlich, in der Geröll- und Felswüste auf halber Strecke zwischen Neom und der Provinzhauptstadt Tabuk. Die Bajdah-Studios sind das Tor für alle Dreharbeiten in der atemberaubenden Landschaft mit den roten Sanddühnen und zahlreichen schroffen Felsformationen. Die Drehphase in Neom ist für 12 Wochen angesetzt und soll im Laufe des Jahres 2024 beginnen. Für die Hauptrolle setzen die Produzenten auf den US-Amerikaner Abdoul Lamine, einen Nachwuchsdarsteller mit senegalesischen Wurzeln, der bisher vor allem Kurzfilme gemacht hat.

Regisseur Simon West setzt auf saudi-arabische Filmförderung

Die Geschichte von Antarah Ibn Shaddad ist eine dieser Geschichten, die beweisen, dass das Leben viel seltsamer ist als Fiktion. Wir drehen nahe der Heimat des Banu-Abs-Stammes. Das bedeutet, dass wir der Geschichte treu bleiben und wir gleichzeitig zum Wachstum der Filmindustrie in genau dieser Region beitragen

Simon West, Regisseur

Daß die Geschichte in Neom erzählt werden soll, hat verschiedene Gründe. Einer ist sicherlich dramaturgisch bedingt – man will die Geschichte in der Welt erzählen, in der sie tatsächlich passiert ist. Aber klar, dafür hätte man in dieser Ecke der arabischen Halbinsel auch den einen oder anderen Fleck finden können. Ein guter Zusatzanreiz wird für die Produzenten wohl auch die aktuelle Filmförderung der Region Neom gewesen sein. Dort gibt es einen lukrativen 40%igen “Cash-Rabatt” für Spielfilme, TV-Dramen und Dokumentarfilme, mit der sich die Region auf der Landkarte internationaler Produktions-Standorte bemerkbar machen möchte.

Ein bisschen klingt das schon danach, daß ein Investorenteam hier zuerst die Fördergelder sah, und dann ein dafür passendes Projekt entwickelt hat. Nun, auch das ist legitim und im Filmbusiness nichts Neues. Fakt ist, alle Produzenten finden in Neom neu errichtete Weltklasse-Tonstudios, Technikverleiher mit frisch eingekauftem Film-Equipment, zahlreiche Talente und motivierte Crews (sollten deutsche Produzenten jetzt großen Augen und Ohren bekommen – #SaudiMag hilft gern mit Hintergrundinformationen…)

Lh Riyadh

Die Bajdah Desert Studios liegen an der Überlandstraße von Tabuk zur Küste des Roten Meeres und sehen so aus, wie man sich eine Marsbasis vorstellt

Für den Nachwuchsdarsteller Abdoul Lamine, der als Titelfigur die 50-Millionen-Dollar-Produktion (so jedenfalls das angebliches Budget) tragen müsste, wäre dies eine ebenso große Herausforderung wie für den jungen Medienstandort in der abgelegenen Region selbst. Sicherlich werden Darsteller und die Neom-Filmgemeinschaft daran wachsen. Antarah kann dem produktionellen System einen guten Schub geben: Der Film wird Fachkräfte von außerhalb in die Wüste bringen und die Qualifikation eigener Mitarbeiter aus Neom fördern.

Wir sind begeistert, in Neom das erste große Schwert- und Sandalen-Epos seit Troja und Gladiator in die Welt zu bringen. So wie ‘Crouching tiger, hidden dragon’ einen völligen Paradigmenwechsel für das chinesische Kino markiert hat, sehen wir Antarah als eine Chance, die im arabischen Kino einen völligen Umbruch bewirken wird

Alexander Amartei, Producer und Autor

Mit seinem hohen Budget wäre in der Region Neom die bisher größte, aber keineswegs eine seltene Großproduktion. MBC (das ist ein pan-arabischer Major-Fernsehkanal) hat hier die Dramaserie “Exceptional” mit 200 Episoden produziert. Der saudische Spielfilm “Hobal” wurde eben abgedreht – ein Projekt des gefeierten Filmemachers Abdulaziz Alshlahei. Auch die bekannte, saudische Produktionsfirma Telfaz hat eine Partnerschaft mit Neom gestartet, durch die in den nächsten drei Jahren neun Fernseh- und Kinofilme in Neom entstehen sollen….wie man so sagt: “Follow The Money”.

Noch einmal zum Geld. Interessant ist, dass die mehr als eintausend Jahre alte Lebensgeschichte des Antarah Ibn Shaddad nicht nur in räumlicher Nähe zur heute super-modernen Vision von THE LINE spielt und auch dort gedreht werden soll. Zusätzlich ist auch die Crowd-Finanzierung des Films durch NFT ganz modern. Ein NFT (“Non Fungible Token”) ist ein digitaler Vermögenswert, der das Eigentum an einer Datei, an Rechten, an einem Fillm oder an einer ganz anderen Art von Wert darstellt. Das Antara Movie NFT, initiiert von der Herausgebergemeinschaft ‘Arabian Camels’ des Producers Alexander Amartei und ‘Swapp Protocol’ ist das erste NFT, das es dem Käufer ermöglicht, die Rechte an einem Film digital zu teilen. Dies ermöglicht es den Inhabern, an den Einspielergebnissen und Streaming-Einnahmen teilzuhaben.

Eine Crowd-Finanzierung zeichnet sich immer auch dadurch aus, dass sich unzählige Kleininvestoren mit geringem Risiko beteiligen, die kaum Einblick in das Filmbusiness haben und sich rein aufgrund von Marketingmeldungen für eine finanzielle Teilnahme entscheiden. Das bietet viel Raum, um mit Hoffnungen Geld zu sammeln. Wir werden das Projekt beobachten #

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