Fotos: Saudische Presseagentur SPA
Wie kann Saudi-Arabien seine internationale Verantwortung gegenüber der Welt wahrnehmen? Wie können wir diese Erfahrungen weitergeben und eine Plattform für den Rest der Welt schaffen, um Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen? Daher kommt die Idee, die Expo 2030 in Riad zu veranstalten
Haifa Al Mogrin, Ständige Delegierte Saudi-Arabiens bei der UNESCO
Jede Weltausstellung, die nächste findet in zwei Jahren in Osaka statt, ist eine internationale Großveranstaltung, deren hohe Anfangsinvestitionen zum einen großes Risiko sind, aber auch interessante Einnahmen, lokale Arbeitsplätze und weltweite Aufmerksamkeit versprechen. In diesen Wochen startet der Wettbewerb um die Ausrichtung der Weltausstellung 2030 in die heiße Phase. Noch ein halbes Jahr ist es hin, bis zur Abstimmung unter den Mitgliedsländern und zur offiziellen Vergabe, die voraussichtlich Mitte November erfolgen wird.
Wettbewerber sind die Kandidaten Rom, die saudische Haupstadt Riyadh und Busan, Südkoreas zweitgrößte Stadt. Alle Teilnehmer haben ihre offiziellen Bewerbungen Mitte Juni auf einer wichtigen Sitzung des Internationalen Ausstellungsbüros in Paris vorgestellt. Odessa an der ukrainischen Schwarzmeerküste hatte sich ebenfalls beworben, noch bevor Russland in die Ukraine einmarschierte. Wegen der nicht einzuschätzenden Situation ruht die Bewerbung zur Zeit und der Staat hofft auf eine internationale finanzielle Unterstützung für die Ausrichtung der Expo in der Ukraine, um die kriegsbedingt zerstörte Infrastruktur neu aufbauen zu können.
Der italienische Ministerpräsident, der südkoreanische Präsident und Saudi-Arabiens Premierminister kamen persönlich nach Paris, um für ihre Länder zu werben.Wie nicht anders zu erwarten, meldete sich die westliche Presse mit den üblichen Schlagzeilen zu Wort, kaum dass die Saudi-Arabische Werbekampagne unter dem Motto „Die Ära des Wandels: Gemeinsam für ein vorausschauendes Morgen“ im Schatten des Eiffelturms eröffnet wurde. Der Eifelturm ist ein Symbol für die Idee der Expo; ist er doch 1889 für die damalige Weltausstellung in Paris errichtet worden. Für Saudi-Arabien würde die Ausrichtung der Expo den Vorstoß des Premierministers und Thronfolgers Mohamed bin Salman unterstützen, die vom Öl dominierte Wirtschaft zu diversifizieren und mehr ausländische Investitionen anzuziehen.
Der Expo-Plan des Königreichs sieht eine groß angelegte Veranstaltung vor, die ab Oktober 2030 über einen Zeitraum von sechs Monaten mehr als vierzig Millionen Besucher aus der ganzen Welt anziehen soll. Saudi-Arabien hat sich dabei zum Ziel gesetzt, die erste kohlenstoffneutrale Weltausstellung zu veranstalten. Herzstück der saudischen Bewerbung ist ein globales Themengelände im Norden von Riyadh, in der Nähe des Flughafens, und umfasst ein umfangreiches öffentliches Verkehrsnetz, einen großen Park und die Idee, die Hauptstadt in eine „offene Kunstgalerie ohne Wände“ zu verwandeln. Zudem will Saudi-Arabien die Teilnahme von Entwicklungsländern mit einem Multimillionen-Fonds finanziell unterstützen, damit auch diese ihre Destinationen und ihre Wirtschaft einem weltweiten Publikum vorstellen können.
Die Expo 2030 auszurichten, ist ein wichtiges Ziel für uns. Wir wollen, dass die Welt Saudi-Arabien sieht, und wir wollen, dass Saudi-Arabien die Welt sieht. Dafür setzen wir enorme Mittel ein
Adel Al Jubeir, saudischer Staatsminister für auswärtige Angelegenheiten
Das Wahrzeichen einer Expo 2030 in Riyadh soll ein futuristisches Monument sein, das inmitten des Ausstellungs-Areals errichtet wird – 238 Quadratmeter groß. Die Idee dahinter: Wenn die Oberfläche der Erde unter allen Menschen aufgeteilt würde, wäre jeder von uns für eine Fläche von 238 Quadratmeter verantwortlich. Das Wahrzeichen bildet das Zentrum der Expo; 195 Säulen sollen die Gleichheit der Nationen hervorheben. Wir werden berichten #