Fotos: MDL Beast Riyadh, euronews, Instagram
Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien bei #SaudiMag erstmals 2023 und wurde von uns 2025 aktualisiert


Das größte Musikfestival im Nahen Osten – veranstaltet in Riyadh, in der Hauptstadt Saudi-Arabiens…da muss man sich schon die Augen reiben. Denn in diesem Land waren bis vor ein paar Jahren keine öffentlichen Musikveranstaltungen erlaubt. Und auf gar keinen Fall, nicht einmal war daran zu denken…elektronische Tanzmusik.
Denn das saudische Königreich war bis in die 2010er Jahre tief abgeschottet gegen jeglichen Einfluß von außen. Außen, das war die westliche Welt. Die Situation hat sich durch den steigenden Einfluss des heutigen Premierministers und Thronfolgers vollkommen verändert. Heute ist es die Regierung selbst, die weitreichende Perspektiven für die Wirtschaft und für die Kultur anregt und private Initiativen fördert. So wie auch dieses Musikfestival: „MDLBeast Soundstorm“ – strategisch terminiert über drei Tage Mitte Dezember, kurz vor Weihnachten (11.-13.12.25), damit es auch für westliche Touristen passt, von denen es langsam, aber stetig immer mehr unter der feiernden Crowd gibt.
MDLBeast Soundstorm ist ein Mega-Event, bei dem mehr als 500.000 Gäste begrüßt werden. Auf der höchsten temporären Bühne der Welt (tatsächlich eine offizieller Weltrekord) heizen 150 angesagte internationale und regionale DJs und Musiker den Besuchern ein. Die Veranstalter haben beim Kuratieren der alljährlichen Lineups ein gutes Händchen bewiesen…und sie werden auch ein gutes Budget zur Verfügung haben um die größten Namen ins Königreich zu holen. Armin Van Buuren, David Guetta, Deadmau5, DJ Snake, Eric Prydz, Martin Garrix, Paul Kalkbrenner, Tiësto (you name it…) sind hier schon auftreten und kommen immer wieder – zusammen mit saudischen Talenten wie DJ Kayan, Anmarz, Cosmicat #SaudiMAG , Spaceboi oder Dish-Dash, von denen sich auch im Winter 2025 einige Namen auf dem Lineup finden. Tagestickets gibt es ab 239 Rial (SAR), das sind um die 55 Euro.

Die Schönheit der Kunst, das Verbindende der Musik mit der Welt zu teilen – das ist für uns Saudis etwas sehr wichtiges
Kayan, DJ-Violinistin und Producerin aus Riyadh
Aber, was soll das Ganze? Die einen sagen: Solche Mega-Events sind nichts weiter als Teile einer riesigen PR-Kampagne, mit der die saudische Regierung von tieferen Problemen ablenken will. Die anderen sagen, solche Mega-Events sind typische Maßnahmen, die mit der Öffnung des Königreichs einhergehen, die den Menschen in der Region geben, was sie interessiert, und durch welche die Tourismuswirtschaft gestärkt wird – was jedes andere Land genauso macht.
Ja, hinter dem Event steht eine Strategie, aber weniger eine politische, als mehr eine wirtschaftliche. Denn der Soundstorm ist zugleich ein riesiges Marketing-Werkzeug für die aktuelle, saudische Tourismuskampange. In den letzen Jahren wurden Pharrell Williams oder Bebe Rexha als Headliner eingekauft. Letztere ist gar nicht selten im Nahen Osten unterwegs; von Bebe Rexha kam bereits der offizielle Song „It’s on“ zur Fußball-Club-WM (2024) in Saudi-Arabien. Durch diese großen Namen wird deutlich, dass sich das Event weg von seinem EDM-Fokus, und hin zu Größe und Bekanntheit seiner Stars bewegt. Die weltweit bekannten Marken der Headliner bringen weltweite Aufmerksamkeit für den MDLBeast Soundstorm – und genau darum geht es den Veranstaltern. Das trifft so auch auf die 2025er Stars Post Malone, Halsey und Cardi B zu. Letztere legt mit ihrem Debut auf dem MDL Beast Soundstorm 2025 wohl den ersten Auftritt nach der Babypause vor einem Mega-Publikum hin.
Aber, jeder Event in den Dimensionen eines Soundstorm muss sich auch kritische Fragen gefallen lassen, das geht mit der Größe einher. Wir zitieren aus einem Artikel von Christoph Benkeser, der bereits nach einer der ersten Soundstorm-Ausgaben (2021) im Online-Magazin LINK DJ-LAB erschienen ist: „Wenn eine Regierung sechsstellige Beträge bezahlt, um in eine iPhone-Kamera zu lächeln oder eine Stunde lang den Sync-Button zu malträtieren, sollte die Antwort feststehen. Das Problem ist nicht, dass all diese DJs in Saudi-Arabien auftreten – niemand sollte den Menschen vor Ort ihren Techno verbieten. Das Problem ist vielmehr, dass die Künstler:innen zu einem Event beitragen, das von der saudischen Regierung als Teil ihrer milliardenschweren PR-Kampagne bezahlt wird. Sie polieren das Image einer Regierung auf (…) und das ist kein kultureller Austausch. Sondern ein moralischer Sellout“
Das Fazit von #SaudiMag
Die Förderung lokaler Talente aus Saudi-Arabien und aus dem Nahen Osten, die MDLBeast durch den Soundstorm, sein Plattenlabel und verschiedenen kleinere Musik-Events realisiert, ist herausragend, keine Frage. Alles andere, das ist Business #

