Saudi-Arabien als Vorbild für den Frauenfußball

Gleiches Geld für Frauen und Männer
Saudi-Arabien als Vorbild für den Frauenfußball – #SaudiMag
Saudi-Arabien als Vorbild für den Frauenfußball – #SaudiMag

Foto: Saudischer Fußballbund (SAFF)

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Der Erfolg des Frauenfussballs in Saudi-Arabien ist eine der aufregendsten Geschichten im Weltfussball. Die Entwicklung des Spiels spiegelt einen Großteil des Wandels wider, der sich im Königreich in vielen Bereichen vollzieht

Aalia Al Rasheed, Leiterin der Abteilung Frauenfussball im Saudi-Arabischen Fußballbund

Als Monika Staab 2021 die Position als Trainerin der Frauen-Nationalmannschaft Saudiarabiens mit dem Ziel antrat, diese aufzubauen und zu entwickeln, sagte sie in einem Interview, dass sie nur den Funken geben könne, und die Spielerinnen das Feuer selbst entfachen müssten #Saudimag . Staab, mittlerweile Technische Leitering der Mannschaft, holte damals mit Kathrin Längert noch eine erfahrene Torwart-Trainerin in die Wüste. Beide waren erstaunt, wie schnell ein Feuer hochkochen kann, wenn Motivation und Umstände günstig sind. Denn das Frauen-Nationalteam brauchte keine zwei Jahre, um von 0 auf 171 in die FIFA-Weltrangliste einzusteigen ( #SaudiMag hat darüber berichtet: #saudimag ). Beide Fußballfrauen aus Deutschland zeigten sich von Anfang an beeindruckt von der Disziplin und Leidenschaft der saudischen Spielerinnen und von der Infrastruktur, die das Land für das Training geschaffen hatte.

Kathrin Längert erinnert sich in einem Potcast daran, wie es war, 2021 eine erste Nationalmannschaft aufzubauen. Das Trainerteam um Monika Staab hatte dafür zunächst 400 Spielerinnen gecastet. Einen offiziellen Spielbetrieb gab es noch nicht, vor allem keine Spiele auf dem großen Feld Elf gegen Elf. Damals spielten die Frauen ausschließlich in der Halle und auf dem Kleinfeld . “Wir mussten anfangen, ihnen beizubringen, wie groß der Platz ist, wie man überhaupt einen Flugball spielt. So was machst du in der Halle ja nicht. Den Torhüterinnen mussten wir erklären, wie man Flanken fängt.” Die Infrastruktur sei dagegen hervorragend gewese, fügt sie hinzu: “Ich habe Bedingungen vorgefunden, die gab es bei der Frauen-Nationalmannschaft in Deutschland erst 2011. 30 Jahre nach der Gründung”. Sie weist darauf hin, dass sie erstaunt war zu sehen, was möglich ist, wenn zum einen der politische Wille und auch das Geld da wären. Womit sie den Eindruck erweckt, als habe die deutsche Fußballwirtschaft mit ihren Einnahmen von rund 5 Milliarden Euro ein Geldproblem, welches den Ausbau des Frauenfußballs zuhause limitiert hätte.

Ein offener Blick nach Saudi-Arabien würde der Welt zeigen, wie stark die Kraft des Fußballs ist, um einen breiteren gesellschaftlichen Wandel anzuregen. So wurde im Königreich mit großem Willen aller Beteiligten ab 2019 eine erste und zweite Frauenliga mit insgesamt 25 Mannschaften aufgebaut (Premier League & First Division League), regionale Trainingszentren für 6- bis 17-jährige Mädchen geschaffen und ein U-17-Frauenteam ins Leben gerufen. Darüber hinaus gibt es heute (2014) über 1.000 Trainerinnen und Trainer mit verschiedenen Lizenzen und fast 50.000 Mädchen in der Schülerinnenliga.

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Unsere Fußball-Nationalmannschaften erhalten unabhängig vom Geschlecht das gleiche Geld, wenn sie für ihr Land spielen

Yasser Al Misehal, Präsident des Saudi-Arabischen Fußballbunds SAFF

Die Förderung des Frauenfußballs ist ein selbstverständlicher Bestandteil für die Chancengleichheit der Geschlechter, mit der Saudi-Arabien ein weltweites Vorbild abgibt: Natürlich erhalten alle Fußball-Nationalmannschaften das gleiche Geld wenn sie ihr Land vertreten. Sie teilen sich dieselben Trainingsplätze, wohnen in denselben hochwertigen Unterkünften und haben Zugang zu derselben Ausrüstung und denselben Ressourcen. Diesen herausragenden Umstände wurden von Yasser Al Misehal (Präsident des saudi-arabischen Fußballbund) nur in einem Nebensatz erwähnt. Wir ihn sind sie selbstverständlich. Es hätte dennoch weltweit zu Applaus und Glückwünschen in den Medien führen müssen. Leider aber zeigte sich einmal mehr, dass sowohl die westliche Presse also auch die internationale Fußballwelt zu kurzsichtig sind, um über den Tellerrand der eigenen Selbstgefälligkeit hinweg zu sehen.

Aalia Al Rasheed, seit 2022 Leiterin der Abteilung Frauenfussball im saudischen Fussballbund, ist begeistert von der enormen Entwicklung des Frauenfussballs in ihrem Heimatland: “Sie können sich gar nicht vorstellen, wie stolz ich bin, an der Entwicklung des Frauenfussballs in Saudi-Arabien beteiligt zu sein und das enorme Wachstum seit seinen Anfängen miterlebt zu haben. Seit der Gründung einer eigenen Abteilung für Frauenfussball in unserem Verband ist es gelungen, das Spiel zu fördern und allen die Möglichkeit zu geben, sich weiterzuentwickeln”. Dabei betont Al Rasheed, dass es jetzt darum geht, an den sportlichen Skills der Spielerinnen und am Ausbau der Infrastruktur zu arbeiten. Angefangen an der Basis, über die Bildung von Führungspersönlichkeiten, bis hin zu guten Coaches und Schiedsrichtern, um das Spiel voranzubringen und verschiedene Wettbewerbe zu veranstalten.

Die saudi-arabische Frauen-Nationalmannschaft hat mit ihrem hohen Engagement bereits Geschichte geschrieben und hat die Menschen in Saudi-Arabien und der ganzen Region inspiriert. Weil ihre Akteuerinnen leidenschaftlich Fußball spielen. Denn der sportliche Wettkampf ist die ursprüngliche Idee hinter dem Sport – und nicht die Idee, dass Fußballer Politiker zu sein haben. Vor allem Deutschland nutzt den Fußball seit ein paar Jahren wieder verstärkt als Instrument für politische Indoktrination – obwohl gerade jenes Land aus seiner Geschichte lernen sollte.

Mit der Bewerbung für die Ausrichtung der AFC Frauen-Asienmeisterschaft 2026 wird ein weiterer Schritt unternommen, den Frauenfussball auf eine neue Ebene zu heben. Die Saudis denken schon einen Schritt weiter – sie wollen neue Chancen im Fußball für Frauen und Mädchen in ganz Asien erschließen. Aalia Al Rasheed vergisst dabei nie ihre eigene Geschichte. Denn ihre Fussballreise begann 2011, da war sie 14 und sie liebte es, nach der Schule zu kicken. Eine Freundin entdeckte sie beim Fussballspielen und lud sie zu einem Training mit ihrer Mannschaft ein, was für sie wie der Einstieg in eine neue Welt war. Heute will sie für alle Mädchen wie ihre damalige Freund sein – ihnen den Zugang zum Fussball und in eine neue Welt ermöglichen. In Asien will sie neue Talente entdecken und Potential für den saudischen Frauenfußball eröffnen.

Saudi-Arabien gibt mit seiner klaren Haltung bezüglich der Umsetzung einer Chancengleichheit von Jungen und Mädchen ein Beispiel für die Welt. Es geht es um Sportförderung, deren positive Energie auf die vielen, heute noch verborgenen Fußballtalente in Asien ausstrahlen wird – die morgen schon den Frauenfußball im Wüstenkönigreich bereichern werden #

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