100 Mio. Quadratmeter für die Logistik

Saudi investiert in seine Brückenfunktion zwischen den Kontinenten
Kap

Foto: King Abdullah Economic City

Saudi-Arabien führt die Diversifikation seiner Wirtschaft konsequent fort; in diesen Tagen präsentiert das Ministerium für Verkehr und Logistik einen Masterplan für die Entwicklung von 59 modernen Logistikzentren, die an strategischen Orten im Königreich errichtet werden sollen. Damit werden bis Ende 2030 rund 100 Millionen Quadratmeter zusätzlicher Flächen für den Güterverkehr verfügbar gemacht.

Das Königreich ist sich seiner geografischen Lage auf der Weltkarte bewusst, die es zu einer Brücke zwischen Asien, Europa und Afrika macht. Die neuen Logistikzentren sollen zum einen den klassischen Export saudischer Produkte erleichtern, als digitale Kompetenzzentren aber auch den elektronischen Handel fördern, indem sie schnelle und effiziente Verbindungen zwischen Logistik- und Vertriebszentren im ganzen Land sicherstellen. Die 59 neuen Logistzentren verteilen sich dafür auf verschiedene Regionen, jeweils 12 in Riyadh und Mekka, 17 in der Ostprovinz und 18 in anderen Teilen des Königreichs. Im Rahmen dieser übergreifenden Strategie wird am King Salman International Airport in Riyadh eine spezielle Logistikzone eingerichtet, für die Apple aus den USA bereits als erster internationaler Investor bestätigt wurde.

Lh Riyadh

Teil des Masterplans ist neben den typischen Erschließungs- und Bauvorhaben ein ganzes Initiativen-Paket des Ministeriums für Verkehr und Logistik, um die Leistungseffizienz zu steigern, logistische Prozesse zu überarbeiten und internationale Best-Practices in diesem Sektor anzuwenden.

Das Optimierungs-Potential ist groß; so hat zwar der Containerverkehr nach und aus dem Königreich gegenwärtig einen guten Umfang, allerdings landen nur minimale Teile der möglichen Transit-Seefracht auf saudischen Umschlagshäfen. Im lukrativen Umschlags-Geschäft ist also noch viel Luft nach oben. Unter anderem wird bereits heute der King Abdullah Port an der Westküste zum größten Containerhafen des Landes ausgebaut, der dann eine Jahreskapazität von 25 Millionen TEU bieten soll – gemessen im Containervolumen TEU, den „Twenty-foot Equivalent Units“. Das wäre fast die doppelte Kapazität des regional erfolgreichen Jebal-Ali-Logistikzentrums in Dubai (14 Mio. TEU) oder von Europas Spitzenreiter Rotterdam (15 Mio. TEU). Zum Vergleich: Deutschlands größter Containerhafen in Hamburg bietet eine Kapazität von 8 Mio. TEU.

Ziele des Masterplans sind die Effizienzsteigerung der internationalen Handelsbeziehungen, die Stärkung des Privatsektors in Saudi-Arabien und das Schaffen neuer Angebote für ausländische Partnerunternehmen. Zudem werden die Logistikzentren im Inland viele zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Ein Blick auf etablierte Containerhäfen lässt schon erahnen, welch wichtiger Job-Motor die Branche ist. Allein der Hafen Hamburg, wie oben erwähnt nur ein Viertel so groß wie der ausgebaute King Abdullah Port, beschäftigt nach eigenen Angaben schon mehr als 100.000 Menschen.

Es ist anzunehmen, dass die Entscheidung der saudischen Regierung, jetzt noch einmal in die Logistik zu investieren, auch im Zusammenhang mit dem Erfolg vorheriger Strategien steht, mit denen das Wüsten-Königreich diesen Sektor ausgebaut hatte. So kletterte der Staat im Logistikeffizienz-Index der Weltbank im vergangenen April um 17 Plätze voraus auf den aktuellen Rang 38 von 160.

Wie man es schon fast gewohnt ist, setzt Saudi-Arabien sich selbst einen schnellen Takt; so will das Königreich im Logistikeffizienz-Index bis 2030 zu den 10 besten Ländern der Welt gehören, es sollen also noch einmal 18 Plätze übersprungen werden. Im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit der lokalen Wirtschaft, die sie in den letzen Jahren bewiesen hat, kann dieses Ziel durchaus realistsich sein #

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