Der gegenwärtige Hauptstadt-Flughafen King Khalid International Airport ist mit seinen 5 Terminals riesig, für asiatische Verhältnisse aber längst in die Jahre gekommen. Daher baut Riyadh einen neuen Airport, draußen vor der Stadt. Der neue King Salman International Airport („KSIA“) will dabei mehr, als nur Passagier-Kapazitäten erhöhen, will mehr sein als ein Ort des Ankommens und Abfliegens. KSIA ist als langfristiges Infrastrukturprojekt gedacht – präzise geplant, international ausgerichtet und fest eingebettet in Saudi-Arabiens Vision 2030. Es wird das Tor zum Königreich werden, das Besucher der EXPO als allererstes zu sehen bekommen.
Das erste der neuen Passagierterminals ist ausgelegt für 40 Millionen Reisende jährlich und markiert den Auftakt zu einem Megahub, der den bestehenden King Khalid International Airport vollständig ersetzen wird. Für eine Stadt, die sich zunehmend als diplomatisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum positioniert, ist das kein symbolischer Akt, sondern eine logische Notwendigkeit. Der Flughafen entsteht nördlich von Riyadh auf einem erweiterten Gelände neben dem bestehenden König-Khaled-Flughafen. Das Projekt umfasst eine Gesamtfläche von etwa 57 km² und sechs Start- und Landebahnen, sechs Terminals, ein repräsentatives Terminal für Reisende und Nicht-Reisende, ein königliches Terminal, ein Terminal für die private Luftfahrt, einen Fracht- und Logistik-Hub sowie ein Immobiliengebiet.
Der Anspruch des Projekts ist klar: Bewegung erleichtern. Der KSIA ist so konzipiert, dass Reisende schneller durch das Terminal geführt werden – mit kurzen Wegen, klarer Orientierung und digital unterstützten Abläufen. Künstliche Intelligenz soll künftig Sicherheits- und Einreiseprozesse beschleunigen, insbesondere für Pilgergruppen und internationale Großveranstaltungen. Diese technologische Infrastruktur entsteht nicht isoliert. Auf dem ersten KSIA-Partnerforum wurden Absichtserklärungen mit nationalen Institutionen wie der Saudi Data and Artificial Intelligence Authority unterzeichnet. Sie verankern den Flughafen frühzeitig im digitalen Ökosystem des Landes.
Ein Flughafen, der Stadt denkt
Mit sechs Start- und Landebahnen und einer langfristigen Kapazität von bis zu 120 Millionen Passagieren jährlich bis 2030 ist der KSIA großzügig dimensioniert. Doch bemerkenswerter als die Zahlen ist der städtebauliche Ansatz. Rund um den Flughafen wächst eine Aerotropolis mit Hotels, Einzelhandel, Logistikflächen und direkter Anbindung an zentrale Ziele wie das Expo-2030-Gelände. Der Flughafen wird außerdem die künftige Heimat von Riyadh Air, der neuen nationalen Fluggesellschaft. Direktverbindungen nach Europa, Asien und Amerika sollen Riyadh stärker in globale Netzwerke integrieren – und Umwege über andere Drehkreuze überflüssig machen.

Auch gestalterisch setzt der KSIA auf Zurückhaltung statt Monumentalität. Glasfassaden, begrünte Flächen und offene Sichtachsen prägen die Entwürfe. Die Anlage strebt eine LEED-Platinum-Zertifizierung an und wird mit erneuerbaren Energien betrieben. Familienbereiche, ruhige Zonen und kulturelle Referenzen sind bewusst integriert – nicht als Folklore, sondern als funktionaler Teil des Raums.
Der Ausbau des Flughafens ist Teil eines größeren Plans. Kronprinz Mohammed bin Salman kündigte schon 2022 an, die Bevölkerung Riyadhs bis 2030 auf bis zu 20 Millionen Menschen zu erhöhen und zehntausende neue Arbeitsplätze zu schaffen. Der KSIA fungiert dabei als Knotenpunkt: für Tourismus, für Handel, für internationale Begegnungen. Wenn der Flughafen seinen Betrieb zur EXPO 2030 aufnimmt, wird er nicht nur Passagiere abfertigen. Er wird zeigen, wie Saudi-Arabien Mobilität, Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Öffnung zusammendenkt – leise, strukturiert und mit einem klaren Blick nach außen #